Hotel de Rougemont - Tradition neu erfunden

14-12-2016 12:41

Wenn kurz vor Weihnachten das neue Hotel de Rougemont seine Pforten für die ersten Gäste öffnet, dürfen Besitzer wie die drei beteiligten Partner, Architekten, Innenarchitektin und GU auf ein beispielhaftes Schweizer Alpenhotel stolz sein. Ein Beweis dafür, dass ein Luxushotel, ein Chaletbau dazu, authentisch sein kann und keinen internationalen Alpenchic widerspiegeln muss. Rougemont, ein wunderschön gelegenes Dorf in der Waadt, an der Sprachgrenze zum Berner Oberland und nah beim exklusiven Gstaad, wartet neu mit einem Boutiquehotel mit Spa auf. Im authentischen Alpendorf mit jahrhundertealten Chalets entstand aus einem alten, für die Gegend typischen Holzhaus und einem neuen Annex ein Luxushotel. Geplant für internationale, anspruchsvolle Gäste, die ein modernes Ambiente ebenso schätzen wie den lokalen Charme
des alten Ortes und die unvergleichliche Landschaft.
Harmonie zwischen Tradition und Moderne
Die harmonische Verbindung traditioneller hochalpiner Architektur mit moderner Innenarchitektur verleiht den Zimmern und Suiten Authentizität und viel Charme. Ein luxuriöser Spa-Bereich sorgt nach Skitouren und Bergwanderungen für willkommene Erholung.
 
Claudia Proto mit Plusdesign und IHD design, zeichnen verantwortlich für die Innenarchitektur.
Die Römer Architektin Claudia Proto lebt und arbeitet mit ihrem Mann Andrea, auch er ein Architekt, seit drei Jahren in der Schweiz. Ihr ursprüngliches Ferienhaus mutierte zum Lebens und Arbeitszentrum des Paars. Ihre Erfahrungen
mit früheren Renovationsprojekten in der Toscana und auf Sizilien, ihre Spezialität, mit grosser Offenheit, Respekt und multidisziplinär zu arbeiten, machten sie auch ausserhalb der Grenzen Italiens zu erfolgreichen Gestaltern. Claudia, mit ihrer langjährigen Erfahrung mit Ausstellungen in Museen und Galerien sowie der Organisation von Events, verfügt über einen ausgeprägten künstlerischen
Background. Eine ideale Ergänzung zu ihrem Mann und seinen Vorzügen, technisches Verständnis und Detailbesessenheit einzubringen. Wo sie ihre Visionen punkto Atmosphäre und Farben entwirft, sorgt er für rundum funktionierende Technik. Wie übersetzt man das Gefühl für Swissness und Tradition in unsere Zeit, subtil und ohne falsche Nostalgie? «Wir haben viele mögliche Varianten moderner Chaletinnenarchitektur evaluiert, wir befassten uns lange mit den traditionellen Elementen der lokalen Architektur und fanden so
unseren Weg», sagt Claudia Proto. «Schliesslich entwarfen wir einen Standardraum, dessen Grösse durch die Architektur gegeben war. Wir stellten ihn uns als hölzerne, zur Landschaft hin offene Box vor, in die wir mitten hinein einen Glaskubus, die Dusche, platzierten, als Verbindung von innen nach aussen. Wichtigstes Merkmal dieser Räume ist die direkte Verbindung vom Innenraum
zur umwerfenden Landschaft draussen.» Die Räume im alten Teil des Hauses waren die Vorgabe für die Aufteilung und Grösse der neuen. Da war kluges Einteilen des vorhandenen Raumes gefragt. Um das Gefühl der Normierung zu vermeiden, erhielt beinahe jeder der 33 Räume eine andere Aufteilung, jeder individuell, mit eigenen, nach Mass geplanten Details . Die Badezimmer, eigentliche Mini-Spas, bilden dabei das berühmte i-Tüpfelchen.
 
Farbkonzept und Materialien antworten auf die alten Holzstrukturen
Die Wahl der Materialien und Farben war eine logische Folge des Grundkonzeptes. Mit den schön gealterten Strukturen des Holzes und Naturstein entstand im ausgewogenen Einsatz von kontrastierendem Glas und Spiegel eine verblüffend moderne Designsprache. In der Harmonie zwischen «natürlich» und «künstlich» liegt der Erfolg! «Obwohl jedes unserer früheren Projekte eigenständig und total verschieden war, halfen uns hier beim Planen von Raum, Licht und Material unsere früheren multidisziplinären Erfahrungen». Für das Farbkonzept konzentrierte sich Claudia Proto auf natürliche Erd- und Sandfarben, kombiniert mit dunklem Naturstein und Metallglitter als Akzente.
Alle Wände im öffentlichen Bereich wurden mit altem Holz verkleidet oder mit Calce de Brenta verputzt, danach unter der Regie des Tessiner Generalplaner- Unternehmens IHD von ausgesuchten erfahrenen Kunsthandwerkern bemalt. Die Deckenbalken bilden den präzisen Rahmen für die mit indirektem Licht ausgestatteten Holzdecken, die, wo es passt, wenige neoklassizistische Elemente
aufweisen. Die in Glasperlen über die ganze Gebäudehöhe hängende Leuchte versprüht ein zauberhaftes Licht und erinnert an die kristallenen Schneeflocken, glitzernde Sonnenstrahlen und perlende morgendliche Tautropfen, wie sie in dieser Landschaft täglich erlebt werden. Natürliche Materialien wie Leder, Fell, Wolle, Leinen kontrastieren mit Holz und Stein. Möbel aus Tannenholz und Marmor Pietra di Corinto spielen mit schwarzer Keramikbeschichtung, Sandstein und Glas. Jedes der Fenster der fünf verschieden grossen Chalets, einem Dörfchen
im Dorf gleich, geben, wie Bilderrahmen, den Blick in die Landschaft frei. Immer wieder verweist Claudia Proto auf die Wichtigkeit des Teamworks zwischen dem Studio der Architekten Christian Sieber und den Generalplanern
IHD mit Plusdesign für die Innenarchitektur. Eine harmonische und begeisternde Zusammenarbeit, die mit dem Verlauf der Arbeiten zwangsläufig intensiver wurde und alle Beteiligten zu Höchstleistungen anspornte.
Das Hotel de Rougemont ist in privatem Besitz und wird vom jungen Ehepaar Christine und Alexander Perper nach ihrer Philosophie als Gastgeber: «chez nous – chez vous» geführt.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: Giovanna Frisardi

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